Was sind Sinnaufstellungen oder Familienaufstellungen?
Die Sinnaufstellungen sind ein geschützter Raum, wo die persönlichen Themen bewertungslos in einer Gruppendynamik verarbeitet werden. Durch diese Arbeit kann der Aufsteller einen Überblick über das eigene Thema verschaffen sowie das Thema aus verschiedenen Perspektiven und ganzheitlich betrachten. Die Sinnaufstellung kann eine neue Sichtweise der eigenen Familiengeschichte ermöglichen und zu einer Neubewertung belastender Verhaltens- und Beziehungsmuster führen.
Durch die Sinnaufstellungen werden Zusammenhänge, Lösungen sowie seelische Ursachen in allen Lebensbereichen (Beruf, Familie, Beziehung, Gesundheit u.a.) bewusst gemacht. Die Ursachen unserer seelischen Konflikte sind meistens komplizierter als das was wir tatsächlich wahrnehmen. Viele Aspekte davon sind uns unbewusst und liegen häufig in unserem Energiefeld. Die Sinnaufstellungen ermöglichen uns, mit diesen Ursachen in Kontakt zu kommen und durch eine achtsame Vorgehensweise, uns von Prägungen und alten Verletzungen zu befreien.
Alles ist verbunden
Jeder Mensch fühlt sich getrennt vom Anderen, jedoch ist es kaum festlegbar wo das Ich aufhört und das Du beginnt.
Wir sind durch die Zeit, den Raum, quer durch die physische Maße miteinander verbunden, wir sind durch etwas verbunden, was Zeit und Raum unwirksam macht.
In der Aufstellungsarbeit können wir einen reellen Einblick in diese alles verbindende Energie nehmen.
Ab dem Moment in dem wir in Resonanz mit anderen (und mit den Themen der anderen) gehen, fühlen wir eine tiefe und intensive Empathie, welche durch Körpersprache, Gefühle und körperliche Wahrnehmung spürbar ist und bewertungslos zum Ausdruck gebracht wird.
Geeignet ist die Sinnaufstellungsarbeit für Menschen,
- die den Zugang zu ihren Gefühle finden möchten
- welche Symptome und Erkrankungen (sowie Traumata) auf einer seelischen Ebene betrachten wollen
- die die Bedürfnisse ihrer Seele erfüllen möchten
- die eine Entscheidung treffen müssen oder sich in Veränderungsprozess befinden
- welche Blockaden lösen möchten oder in Krisensituationen feststecken
- die mehr Klarheit und Handlungsmöglichkeiten suchen
- die störende Wiederholungsmuster durchbrechen möchten
- welche den eigenen Platz im Leben finden wollen oder ihre Lebensqualität erhöhen möchten
Wichtig: Für die Teilnahme an Aufstellungen ist eine gewisse psychische und physische Stabilität Voraussetzung. Die Sinnaufstellung ist kein Allheilmittel und ersetzt keine medizinische Behandlung oder Psychotherapie. Sie dient als begleitende Methode.
Ablauf einer Aufstellung
Wir treffen uns am vereinbarten Termin in einem geschützten und sicheren Raum.
Der Aufsteller bringt sein Thema mit und nach einen kurzen Vorgespräch mit dem Aufstellungsleiter, schildert er in der Gruppe in einem kurzen Satz seine Ausgangssituation bzw. sein Thema.
Dann werden zunächst die Mitglieder so angeordnet, wie es der innerlichen Repräsentation des Klienten entspricht. Das bedeutet, der Klient positioniert die einzelnen Mitglieder vom seinem System so, wie er die Beziehungen zwischen den einzelnen Beteiligten und zu seiner eigenen Person aktuell erlebt. Die Mitglieder des Systems werden in der Aufstellungsarbeit“Stellvertreter“ genannt.
Die Stellvertreter sind normalerweise „fremde“ anwesende Menschen, die keine Vorkenntnisse über das Thema haben aber die sich wie die originalen Systemmitglieder welche sie repräsentieren verhalten. Sie fühlen sich in ihre Position ein und schildern aus dieser Perspektive, was sie wahrnehmen und wie sie sich fühlen. Dies kann zu erstaunlichen Situationen und Erkenntnissen führen, wenn etwa die aufgestellte „Mutter“ Äußerungen macht, die der realen Mutter tatsächlich entsprechen.
Auch verstorbene Personen, Tiere oder noch unklare Aspekte (Gefühle, Lösungen u.a.) können aufgestellt werden. Der Aufsteller wählt auch einen Stellvertreter für sich selbst und dann setzt er sich zu den anderen und beobachtet den Prozess von außen.
Eine Befragung der aufgestellten Repräsentanten ergibt meist schon am Anfang hilfreiche Erkenntnisse über die Beziehungen und Zusammenhänge sowie über Glaubenssätze und Verletzungen.
In der darauf folgenden Prozessarbeit wird das System erkundet und Zusammenhänge ans Licht gebracht. Durch Umstellen, Herausnehmen oder Hinzufügen einzelner Aspekte können unterschiedliche Lösungswege auf ihre Wirkungen getestet werden.
Nachdem die Zusammenhänge und Ursachen des Themas beleuchtet wurden, wird der Aufsteller gebeten, den Platz seines eigenen Stellvertreters einzunehmen und damit wird er die Gelegenheit haben, mit jedem der Stellvertreter ins Gespräch zu kommen und seine Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und er wird den Weg der Heilung auf einer tieferen Ebene verstehen.
Der Abschluss der Aufstellung erfolgt in der Regel wenn die energetischen Systemstrukturen ausgeglichen sind und die Mitwirkenden dies versöhnlich empfinden.
In dieser Arbeit geht es überhaupt nicht darum, einen Schuldigen für ein bestimmtes Problem zu finden, sondern vielmehr geht es darum, die tiefer liegenden Hintergründe bewusst zu machen und sich wertfrei mit den Ursachen auseinandersetzen zu können.
Die Sinnaufstellung ist kein Rollenspiel oder Theaterstück. Hier werden alle Emotionen und Gefühle von den Stellvertretern als real erlebt, bleiben aber nur für den Rahmen der Aufstellung existent. Nach der Aufstellung kehren die Stellvertreter wieder in ihren Alltag zurück und über diese Erfahrung sollte nicht mehr ohne Erlaubnis des Aufstellers geredet werden.
Nach dem Weltbild dass alles verbunden ist, gehen die Stellvertreter in Resonanz mit dem aufgestellten Thema und kommen auch in der Regel in Kontakt mit ihren eigenen persönlichen Themen. Deshalb kann die Teilnahme an Aufstellungen als „nur“ Stellvertreter auch sehr wirkungsvoll und klärend sein.
Wenn die Aufstellung beendet ist, hat der Aufsteller im Nachgespräch mit dem Aufstellungsleiter nochmals die Gelegenheit, Fragen zum Verständnis der Aufstellung zu stellen und das Erlebte tiefer zu verstehen.
Es besteht auch die Möglichkeit, in einer Einzelsitzung eine Sinnaufstellung auf dem Systembrett durchzuführen (d.h. nur Klient und Berater sind anwesend). Genau wie in der Aufstellung in einer Gruppe zeigen sich systemische Kräfte und Wirkungsweisen auch auf dem Systembrett deutlich. Die Vorteile bei der Aufstellung mit dem Systembrett sind:
- der Klient kann jederzeit einen Termin mit mir vereinbaren, wann es ihm zeitlich passt und ist komplett von den festgelegten Aufstellungstermine unabhängig. Die Gruppenaufstellungen finden in der Regel nur jeden zweiten Monat statt.
- der Klient kann sein Thema in einem geschützten Zusammenkommen zweier Menschen (Klient/Berater) anstatt in einer Gruppe von 10 bis 20 Menschen ausbreiten.
Eigenverantwortung
Wir sind für unser Leben und unsere Thematik selbst verantwortlich. Wir alle haben die Kraft und die Fähigkeiten, unser Leben und unseren Alltag selbst zu gestalten. Die Aufstellung gibt uns die Möglichkeit, uns energetisch und bewusst von alten Muster oder Prägungen zu befreien. Alles weitere liegt nun wieder ganz in unserer Eigenverantwortung. Das heißt, wenn die Aufstellung beendet ist, ist die Integration des Gelernten in unserem Alltag ein wichtiger Teil des Prozesses. Wenn wir über die Hintergründe unser Thematik bewusst sind, sollen wir darauf achten, nicht wieder die gleichen Fehler von früher zu machen oder die alten Muster zu wiederholen.
Bei Bedarf können auch eine weitere Begleitungsgespräche stattfinden, welche die Integration im Alltag erleichtern können.